Die Balanced Scorecard (BSC) ist ein wichtiges Management- und Kennzahlensystem für viele Unternehmen und dient zur Umsetzung von Unternehmensstrategien. Entwickelt wurde die BSC in den neunziger Jahren von den amerikanischen Wissenschaftlern Robert Kaplan und David Norton. Ziele der BSC sind zum einen die Verbindung von Strategieentwicklung und –umsetzung in einem Managementsystem, zum anderen kann durch das Kennzahlensystem eine Strategie messbar und umsetzbar gemacht werden.
Im Grundmodell der BSC werden Unternehmen aus vier verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Diese sind die Finanzperspektive (Ziele der Kapitalgeber), die Kundenperspektive (Bewertung durch den Kunden), die interne Prozessperspektive (Anforderungen zur Zielerreichung), und die Lern- und Entwicklungsperspektive (Innovationsfähigkeit). Ergänzende Betrachtungsweisen sind die ideele Perspektive (bei Non-Profit-Organisationen) und die Lieferantenperspektive (Einwirkung von Zulieferern). Welche Perspektiven bei der BSC jedoch zum Einsatz kommen, wird unternehmensspezifisch festgelegt, denn eine Ursache-Wirkung-Beziehung verbindet diese miteinander. Durch die Verkettung mehrerer Ursache-Wirkung-Beziehungen werden auch die einzelnen Ziele verbunden, sodass ein Geschäftsmodell entsteht.
Der
Prozess der BSC-Entwicklung besteht aus fünf Phasen. Zuerst wird das
Geschäftsmodell durch strategische Ziele und Ursache-Wirkungs-Beziehungen
entwickelt. Dann werden Kennzahlen für jedes Ziel erarbeitet. Dabei sind
verschiedene Anforderungen an die Kennzahlen zu beachten, damit ein
ausgewogenes Kennzahlensystem entsteht. In dieser Phase werden auch die einzelnen
Perspektiven des Grundmodells detailliert analysiert und markante
Leistungstreiber herausgestellt. In der dritten Phase werden dann die
Aktionsprogramme formuliert. Das bedeutet, es werden die Maßnahmen und
Verantwortlichkeiten für die Zielerreichung erfasst. Die Integration der BSC in
die Unternehmenssteuerung folgt im nächsten Schritt und die Zielwerte werden
mit weiteren Schnittstellen, wie z.B. der Budgetierung und der Projektplanung
verknüpft. Dabei werden die übergeordneten Strategien und Ziele für die
jeweiligen Bereiche bis auf die Individualziele der Beschäftigten aufgeteilt. So
wird auch für die Mitarbeiter ersichtlich, welchen Beitrag ihre Arbeit zur
Unternehmensstrategie leistet. Das Feedback zu den vorhergehenden Schritten
einer BSC wird in der letzten Phase gesammelt und in einen Lernprozess
gebündelt. Diese fünfte Phase ist für Unternehmen sehr bedeutsam, denn dadurch
wird ihr Erfolg bestimmt.
In
vielen Studien wurde bereits der Erfolg und die Verbreitung des Balanced
Scorecard Konzepts in Unternehmen untersucht. Es hat sich herausgestellt, dass die
Anwendung von BSC kontinuierlich steigt und auch unerfahrene Branchen sich für
dieses Managementkonzept interessieren. Daher ist davon auszugehen, dass sich
das BSC langfristig durchsetzen wird.
Quelle: Prof. Dr. Ute Vanini, Kiel: WISU 6/09 S. 815-823
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